Neue Obdachlosenunterkunft eingeweiht
Nach langer Verzögerung ist es nun endlich geschafft: Die Obdachlosenunterkunft in der Albiger Straße ist fertiggestellt und wurde am 8. Februar 2024 offiziell eingeweiht.
Bereits im Februar 2017 hat der Stadtrat einstimmig beschlossen, die nun fertigge- stellte Obdachlosenunterkunft zu bauen, nachdem die damalige Unterkunft am Herdry nach einem Brand geschlossen und Obdachlose dezentral in Wohnungen der Alzeyer Baugesellschaft unterge- bracht werden mussten. Schließlich folgte im Oktober 2021 der Spatenstich, doch anschließend haben sich immer wieder Verzögerungen ergeben: Gravierende Lieferengpässe und Schwierigkeiten mit einzelnen Baufirmen, lange Wartezeiten bei der angeforderten Wärmepumpe oder auch bei der zu installierenden Foto- voltaikanlage.
Aber jetzt ist das 2,3 Millionen Euro teure Projekt endlich fertiggestellt und kann in Not geratenen Männern vorübergehend ein Dach über dem Kopf bieten. Die Obdachlosenunterkunft verfügt über 450 Quadratmeter, die sich über zwei Stock- werke ausbreiten. Insgesamt stehen 15 Zweibettzimmer, also 30 Plätze zur Verfügung.
Die Obdachlosenunterkunftist Teil eines umfassenden Gesamtkonzeptes. So hat der DRK-Kreisverband Alzey bereits im Juni 2023 die Fachberatungsstelle „Wohnraumsicherung“ eingerichtet. Die zuständige Mitarbeiterin, Caroline Müller, übernimmt die Beratung von Personen, die wohnungslos sind oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Ziel ist es, eine drohende Wohnungslosigkeit zu vermei- den oder eine bestehende Wohnungslo- sigkeit zu beenden. In der Unterkunft ist der Streetworker Carsten Gieseler vor Ort, der nicht nur wohnungslos gewordene Männer, sondern auch Frauen betreuen soll, die allerdings deutlich weniger auf der Straße landen. Mit diesem Konzept will die Stadt dafür sorgen, dass von Obdachlosigkeit betroffene Menschen möglichst rasch und aus eigener Kraft den Weg zurück in geordnete Verhältnisse finden.
Die neue Unterkunft ist hell und freundlich gestaltet, aber funktional und eher spartanisch eingerichtet. Carsten Gieseler hat gleich neben dem Eingangsbereich sein Büro, in dem er die Bewohner in Empfang nimmt. Seine Arbeit ist davon geprägt, den in Not geratenen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen. Und diese sind für die angebotene Hilfe sehr dankbar. Seine Kollegin Caroline Müller hält ihre Sprechstunden in den Räumlichkeiten des DRK-Kreisverbandes Alzey ab, kommt bei Bedarf allerdings ebenfalls ins Haus. Sowohl Gieseler als auch Müllers Job ist es, zu versuchen, den aus der Bahn ge- worfenen Menschen Perspektiven aufzu- zeigen, ihnen zu helfen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Zum Inventar des Gebäudes gehören ein großer Aufenthaltsraum, eine Gemein- schaftsküche, ein Raum mit Waschmaschinen und Trocknern sowie vier im Erdgeschoss sowie elf in der oberen Etage liegenden Doppelzimmern. Hinzu kommen die Sanitärräume auf beiden Ebenen. Außer den beiden DRK-Mitarbeitenden kümmert sich auch das Ordnungsamt um Haus und Bewohner.
Grundsätzlich muss jeder Bewohner für seinen Aufenthalt in der Obdachlosenunterkunft 220 Euro monatliche Miete zahlen, dazu kommt eine Pauschale für die Nebenkosten. Wenn er diese Summe nicht aufbringen kann, springen Jobcenter beziehungsweise Sozialamt ein.